Nach dem Zusammenbruch des römischen Reiches wurde die Weinkultur vor allem von den zahlreichen Klöstern der Region weiter entwickelt, was sich heute noch in den Weinlagennamen mit kirchlichem Bezug und den alten Klostergutshöfen, die in fast allen Orten der Mosel zu finden sind, widerspiegelt.
Weinbergslagen
Pündericher Marienburg – Südhang
Der rötlich weiche Devonschiefer der Lage “Pündericher Marienburg” hat einen hohen Gehalt an Eisenoxyd. So haben die Weine schon in der Jugend delikate Fruchtaromen und eine weiche geschmeidige Fülle. In seiner Reifephase findet man oft Röstaromen nach Mokka und Kaffee. Weine aus dieser Lage sind klassisch-elegant, filigran und haben ein ausgezeichnetes Reifepotential.
Pündericher Nonnengarten – Südwest
Auch im Pündericher Nonnengarten findet man Devonschiefer, aber er ist durchsetzt von rotem Sandstein, der nur hier hervortritt – “die rote Ader”. Die Weine definieren sich mehr über die Erde: feine Würze, Mineralität und Tiefgründigkeit.
Der Wein der Mittelmosel
Zwischen Pünderich und Trier hat die Mosel durch ihre engen Windungen ausgezeichnete, oft extrem steile Südhänge. Die porösen Schieferböden speichern die Wärme der Sonne, die dem spät reifenden Riesling beste Reifebedingungen bietet. 40 % der Rebfläche hat eine Steigung von über 30%. Das Klima ist maritim beeinflusst. Charakteristisch für das Mittelmoseltal sind warme Sommer, milde Winter, Südwestwinde und ein Niederschlag von über 600 mm pro Jahr.
Die Weine der Mittelmosel weisen eine feine Frucht, Fülle und Komplexität bei gleichzeitig relativ niedrigen Alkoholgraden auf. Naturweine (= Prädikatsweine) mit 7 oder 8 Volumen-Prozent Alkohol sind beim Riesling der Mosel keine Seltenheit. Die feinen, fruchtig-mineralischen Kabinett- und Spätleseweine aus den Schiefersteillagen sind daher besonders bekömmlich. Die Prädikatsweine dürfen nach dem deutschen Weingesetz nicht angereichert werden, um höhere Alkoholwerte zu erreichen. In diesen Weinen ist allein der natürliche, von der Rebe erzeugte Fruchtzucker ausschlaggebend.
Selbst bei trockenen Weinen „brauchen“ die Steillagen-Rieslinge keine hohen Alkoholwerte, um Fülle und Körper zu erhalten. Die Mineralität und Frucht der Weine, die Extrakte, die von der Rebe in einer langen Vegetationsphase aus den Schieferböden in den Beeren eingelagert werden, sorgen für das besondere Geschmackserlebnis eines Steillagen-Rieslings der Mosel.
Weingüter, die über Besitz in mehreren Einzellagen verfügen, bauen die Weine häufig sehr individuell aus, so dass auf den Weinkarten für jeden Geschmack etwas zu finden ist.
Neben den Lagen- und Rebsortenweinen in allen Qualitätsstufen, vom Qualitätswein bis zu Trockenbeerenauslese und Eiswein, bieten die meisten Erzeuger der Region ergänzende Produkte an: Winzersekt, Edelbrände und Liköre stehen auf vielen Angebotslisten.
Kleine Reben-Fibel
Riesling
Er ist ein König unter den weißen Weinen: der Riesling. Unnachahmlich rassig, anregend und dabei leicht bekömmlich für den unbeschwerten Genuss dient er auch als hervorragende Grundlage für den Rieslingsekt. Idealer Schieferboden und großartige Steilhänge prägen ihn an Mosel, Saar und Ruwer. Viele Kenner haben ihn weltweit auf Platz 1 ihrer privaten Genießer-Hitparade gesetzt. Ein Sektsouverän – immer wieder ein Symbol für Vitalität und Lebensfreude.
Weitere Informationen zum Riesling bei Wikipedia.
Müller-Thurgau (Rivaner)
Der Müller-Thurgau wurde 1882 von Dr. Hermann Müller aus dem Schweizer Kanton Thurgau an der Forschungsanstalt in Geisenheim am Rhein gezüchtet. Ursprünglich ging man davon aus, daß es sich bei dieser Traubensorte um eine Kreuzung von Riesling und Silvaner handele. Heute kennt man die beiden Kreuzungspartner genauer, Riesling und Gutedel. Müller versuchte die edlen Eigenschaften des Rieslings mit denen der frühreifenden Sorte zu vereinen. Die nach ihm benannte Rebsorte reift früh und bringt fruchtige, säuremilde Weißweine hervor. An Mosel, Saar und Ruwer wird der trocken ausgebaute Müller-Thurgau oft auch Rivaner genannt. Im Anbaugebiet hat er eine Verbreitung von rund 18 Prozent.
Weitere Informationen zum Müller-Thurgau finden Sie bei Wikipedia.
Kerner
Die nach dem schwäbischen Dichter Justinus Kerner benannte Rebsorte wurde 1969 in Württemberg gezüchtet. Die Kreuzungspartner sind die Rotweinsorte Trollinger und der Riesling. Der Kerner liegt geschmacklich nahe beim Riesling und bringt feine, sortenreine Weine bis in die höheren Prädikatssstufen hervor.
Weitere Informationen zum Kerner finden Sie bei Wikipedia.
Dornfelder
Der Dornfelder ist eine frühreifende rote Rebsorte. Es handelt sich um eine Neuzüchtung, die 1955 durch August Herold an der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Weinsberg durch eine Kreuzung der beiden Sorten Helfensteiner und Heroldrebe erhalten wurde. In den vergangenen Jahren wurde der Dornfelder immer stärker sortenrein ausgebaut und ist inzwischen in den unterschiedlichen Qualitätsstufen erhältlich. Gemeinhin gilt der aus Dornfelder gewonnene Wein als harmonisch. Diverse Prämierungen, u. a. bei Weinverkostungen der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft e. V. (DLG), deuten jedoch darauf hin, dass der Dornfelder seinen Ruf, nur ein einfacher Rotwein zu sein, teilweise zu Unrecht trägt.
Weitere Informationen zum Dornfelder finden Sie bei Wikipedia.
Bacchus
Der römische Gott des Weines, Bacchus, verleiht der Rebsorte ihren Namen. Sie ist eine der wichtigsten Neuzüchtungen der Weißwein-Rebsorten. Die Kreuzungspartner sind die Kreuzung Silvaner x Riesling und der Müller-Thurgau. In guten Jahren bringt die Rebsorte hohe Mostgewichte und einen kräftigen, fruchtigen Geschmack mit geringer Säure hervor. An Mosel, Saar und Ruwer werden noch ca. 200 Hektar Bacchus angebaut.
Weitere Informationen zum Bacchus finden Sie bei Wikipedia.
Fakten zum Moselwein
Riesling ist die wichtigste Rebsorte an Mosel. Die „Königin der weißen Reben“ eignet sich besonders gut für den Anbau in den Schiefer-Steillagen der Flusstäler der Mosel. Sie bringt hier aufgrund ihrer sehr langen Reifephase besonders fruchtige, mineralische, elegante und langlebige Weine hervor. Neben den weltweit bekannten fruchtsüßen Weinen erzeugen die Winzer an der Mosel harmonisch-trockenen Steillagen-Riesling.
Der Anteil roter Rebsorten ist seit Ende der 80er Jahre auf heute 9,3 Prozent (836 ha/2005) der gesamten Anbaufläche gestiegen. Riesling und Elbling werden von den meisten Winzern der Region auch zu Sekt veredelt. Im traditionellen Flaschengärungsverfahren – wie in der Champagne – entstehen nach mindestens neunmonatigem Hefelager Winzersekte.
Rebsorten im Anbaugebiet Mosel-Saar-Ruwer:
Riesling | 59 Prozent | 5215 ha |
Müller-Thurgau | 14,8 Prozent | 1314 ha |
Elbling | 6,2 Prozent | 551 ha |
Kerner | 4,7 Prozent | 415 ha |
Blauer Spätburgunder | 4 Prozent | 355 ha |
Dornfelder | 3,9 Prozent | 350 ha |
Weißer Burgunder | 2,5 Prozent | 219 ha |
Bacchus | 1 Prozent | 90 ha |
Rebfläche 2007:
8991 Hektar bestockte Rebfläche (inkl. Bereich Moseltor)
(2006: 9086 ha; 2004: 9.239 ha, 2000: 11.339 ha, 1990:12.404 ha);
Produktion:
2006: 840.000 Hektoliter
2005: 850.000 Hektoliter
2004: 973.000 Hektoliter
2003: 840.000 Hektoliter
2002: 1.100.000 Hektoliter
Weiterführende Informationen rund um den Wein
Auf diesen Seiten finden Sie weitere Informationen rund um den Wein an der Mosel. Ein Besuch lohnt sich.
Aufzeichnungen aus der Wein-Chronik von Pünderich
Mosel – Faszination Wein
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Weinlehrpfad Pünderich – Weingeschichte an den Hängen der Marienburg