Klatsch und Tratsch

Neuseeländisches Winzertagebuch Teil III

Falls Sie die bisherigen Teile nicht mitbekommen haben – hier eine Übersicht:
Neuseeländisches Winzertagebuch Teil I
Neuseeländisches Winzertagebuch Teil II

Liebe Pinnaricher und liebe Leser,

hier endlich der Bericht Nr. 3, leider etwas verspätet, dafür aber mit interessanten Themen gespickt und es gibt mehr Fotos!

Ich hatte in den letzten Wochen sehr wenig Zeit, da der Herbst in vollem Gange war und wir die ganze Zeit im Hochbetrieb gearbeitet haben. 12 Stunden am Tag, auch am Wochenende. Ich war für die Traubenannahme und für die Traubenverarbeitung zuständig. Leider verging die Zeit während dem Herbst so unheimlich schnell, dass ich gezwungen bin einige Kapitel im Winzertagebuch zu überspringen. Beim letzten Mal habe ich über die Weinberge berichtet, in diesem Bericht widme ich mich aktuell dem Thema Traubenlese.

Wie schon berichtet, hatten die Winzer in Marlborough in diesem Herbst echt Glück mit dem Wetter. Seitdem ich hier bin gab es nur Sonnenschein. Somit konnten die Trauben gezielt und ohne Stress geerntet werden. Die richtig guten Partien werden von Hand gelesen, das Gros wird mit dem Vollernter gepflückt. Wie auf dem Foto erkennbar ist, wird hier in Neuseeland nach dem Mähdrescherprinzip gearbeitet. Der Vollernter wird dabei von zwei Traktoren mit einer Art Erntewagen begleitet. So kann der Vollernter rein theoretisch, vom tanken etc. abgesehen, pausenlos arbeiten. Da die Weinberge teilweise sehr weit entfernt sind, bis zu 1,5 h Fahrt, werden die Erntewagen jeweils in einen LKW entladen, der die Trauben dann zur Weinkellerei transportiert. Es werden natürlich auch zwei LKW’s benötigt, damit es nicht zu Engpässen kommt. Wie man schon erkennt, ist trotz Mechanisierung relativ viel Personalbedarf zu decken, da ja auch während der Nacht gearbeitet wird.
Die LKW’s werden jeweils mit 10 Tonnen Trauben beladen, für die der Vollernter ungefähr eine Stunde Erntezeit benötigt. Im Weingut gibt es zwei große kippbare Wannen für die Traubenannahme. Die Wannen sowie natürlich auch die 6 pneumatischen Pressen sind auf eine Verarbeitung von 10 Tonnen ausgelegt. Ein Pressvorgang dauert 3 Stunden, wenn die LKW’s also im 40 bis 60 Minuten Takt je 10 Tonnen anliefern, kann normalerweise gewährleistet werden, dass ständig eine Presse bereit ist um befüllt zu werden.
In einer Schicht werden zwischen 100 und 150, höchstens 180 Tonnen gepresst. Es kommt allerdings auch schon einmal vor, dass mit zwei Vollerntern gleichzeitig gearbeitet wird. Dann wird’s echt haarig!
Damit wir beim Arbeiten immer einen kühlen Kopf behalten und relaxt sind, läuft hier den ganzen Tag Musik aus der Stereoanlage. Eigentlich wollte jemand eine CD mit unseren Lieblingsliedern für die Traubenlese zusammenzustellen. Nachdem die ersten Vorschläge eingegangen waren hatte auch ich eine gute Idee, dreimal dürft ihr raten….
Ich habe mir natürlich „O’ Mosella“ gewünscht. Leider wurde diese CD nie veröffentlicht. Doch ich bin überzeugt, dass sich die anderen bestimmt gefreut hätten, wenn die CD tatsächlich 24 Stunden ununterbrochen gelaufen wäre 🙂

Bis zum nächsten Mal. Schöne Grüße nach Pünderich !!!

Matthias

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