Klatsch und Tratsch

Neuseeländisches Winzertagebuch Teil I

Falls Sie die bisherigen Teile nicht mitbekommen haben – hier eine Übersicht:
Neuseeländisches Winzertagebuch Teil II

Hallo verehrte Leser, liebe Pündericher,

am 10. März habe ich das geliebte Pünderich verlassen, um Erfahrungen in Übersee zu sammeln. Es hat mich nach Neuseeland verschlagen, in die Weinbauregion Marlborough, genauer gesagt in die kleine Stadt Blenheim.

Als Götz Burger (plan33) von meinen Plänen erfuhr, hatte er die Idee dass ich eine Art „Winzertagebuch“ führen könnte. Seit vier Wochen bin ich nun im fernen Neuseeland, auf der anderen Seite der Erde. Selbst hier in über 18.000 km Entfernung lässt er mir keine Ruhe um neuen „Stoff“ für die Pündericher Website zu sammeln 😉
Nach intensiver Überzeugungsarbeit habe ich mich dann dazu entschlossen ein bisschen aus Neuseeland zu berichten, in der Hoffnung, dass es den ein oder anderen zu Hause interessiert was ich hier so alles erlebe….

Ich bin nach Neuseeland gegangen, weil ich mir als zukünftiger Winzer den Weinbau hier einmal genauer anschauen möchte. Die Neuseeländer, die sich hier übrigens auch selbst „Kiwi’s“ nennen, sind bei der Erzeugung von Weisswein sehr fortschrittlich. Das Klima ist vergleichbar mit dem in Mitteleuropa. Neben den Hauptrebsorten Sauvignon Blanc und Pinot Noir (Spätburgunder) wird hier auch viel Riesling angebaut. Anders als in Deutschland findet die Lese hier in Neuseeland im April statt, da wir uns auf der Südhalbkugel befinden.

Aber selbstverständlich bin ich nicht nur wegen dem Weinbau hier, ich will natürlich die einmalige Landschaft erleben und viele Kiwi’s kennen lernen.

Ich arbeite hier in der Weinkellerei „Whitehaven“. Es ist ein Betrieb mit einer, für neuseeländische Verhältnisse, durchschnittlichen Größe. Bei Whitehaven werden jedes Jahr ca. 5000 Tonnen Trauben verarbeitet (das ergibt ungefähr 3900 Fuder Wein, unvorstellbar für einen Winzer von der Mosel). Die riesigen Weinberge werden von Vertragsweinbauern bearbeitet. Die Trauben werden im Herbst mit dem Vollernter oder auch von Hand gelesen und im Weingut gekeltert. Nach dem Weinausbau werden die Weine bei einem Lohnabfüller abgefüllt. Das Gros der erzeugten Weine wird nach Amerika, in den asiatischen Raum und nach England sowie auch Deutschland exportiert.

Nach einer kurzen Eingewöhnungs – und Einarbeitungsphase haben wir vor drei Tagen mit der Lese begonnen. Gut zweieinhalb Wochen später als normal, denn der Sommer war außergewöhnlich kühl und nass. Da im Moment spätsommerliches Wetter herrscht, bleiben die Trauben solange am Stock wie nur möglich, damit die nötigen Oechslegrade erreicht werden.

Während der Erntezeit wird in der Weinkellerei rund um die Uhr gearbeitet. Es gibt zwei Teams die jeweils 12 Stunden arbeiten. Ich arbeite hier zusammen mit 18 jungen Leuten aus Kalifornien, Spanien, Frankreich, Chile und natürlich Neuseeland. Das macht Spass.
In unserer ersten Schicht wurden wir direkt mal ins kalte Wasser geschmissen und haben 120 Tonnen Sauvignon Blanc gekeltert.

Neben der Arbeit werde ich mich dann mal auf die Suche nach einigen interessanten und lustigen Storys machen, damit ich hier was berichten kann. Ich hoffe, dass ich genug Material für dieses kleine Winzertagebuch zusammenbekomme. Wenn’s nicht klappt, dann werde ich halt wieder abgesetzt.

Bis bald ! Cheers, Matthias (Lay)

Wolfgang Adam

hu-hu will ich ja nun gerade nicht nur schreiben, jedoch ein dickes Lob zu diesem interessanten ersten Teil des Winzertagebuches. Einfach ein sehr gelungener Bericht aus dem fernen Land. Bitte weiter so und noch viele Teile davon.
Ein grosses Danke und auch einen Gruß aus der Nachbarschaft.

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jules

eU mAEttes, wenn de ne „‚lustige'“ Story suchst, ich haett da noch ein oder zwei leutchjen in Blenheim un Picton die dir auf jeden Fall weiterhelfen koennten 🙂
Un sieh zu dat de en bissje hiken gehst da unne.
rock on
dae Jules

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Ulrich

Hallo Matthias,
lass uns nicht so lange warten mit dem Teil II. Der I. Teil macht neugierig auf den nächsten Teil. Übrigens die Lay Weine aus dem Jahrgang 2011 sind einfach fantastisch, vor allem Eure Steillagen genießen wir im Moment jedes Wochenende. Über Himmelfahrt bin ich mit meiner Litauen-Truppe bei Euch auf dem Weingut zur Weinprobe und Ottis Huhn in Riesling werden wir auch genießen.
Dir weiterhin alles Gute und viele gute Eindrücke.
Ulrich aus Warburg

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