Chronologie der Geschichte Pünderichs

763
Strenger Winter, alle Flüsse und Seen sind zugefroren. Wochenlang brachten eisige Schneestürme alles Leben in der Natur zum Erstarren, so dass eine große Hungersnot ausbrach.
878
Rinderpest und große Sterblichkeit unter den Menschen.
911,912,
917,926
Die Ungarn überschwemmen das Land. (Es werden die ersten Bergfesten z. Burg Arras angelegt.)
956
Pestjahr
1038
Großer Mangel an Früchten in ganz Deutschland.
1077
Besonders strenger, langer Winter – fast alle Flüsse in Europa sind zugefroren.
1120
Erste Überlieferung von Weinbergen in der Gemarkung „Zinselt“ in Pünderich.
Im Juni heftige Stürme mit fürchterlichem Hagelschlag im Moselland.
1127
Erste Erwähnung einer Kirche auf dem Petersberg, heute Marienburg.
1128
Erste urkundliche Erwähnung Pünderichs durch Papst Honorius II.
1136
Ein Teil der Pündericher Ländereien geht als Schenkung des Pfalzgrafen Wilhelm an das Kloster Springiersbach.
1142
Abt Richard von Springiersbach gründet das Kloster „Marienburg“. Es ist ein „Tochterkloster“ vom Kloster Springiersbach.
1143
Erste urkundliche Erwähnung eines Gotteshauses in Pünderich.
1152
Große Überschwemmung.
1157
Am 18.Oktober weihte Erzbischof Hillin von Trier der Gottesmutter Maria geweihte Klosterkirche Marienburg ein. Vermutlich ein Um- und Erweiterungsbau der älteren Peterskirche.
1174
Besonders strenger Winter.
1177
Ebenfalls strenger Winter.
1182
Ein sehr milder Winter.
1186/87
Sehr milder Winter, im Januar blühen die Bäume. Im Februar hatten schon die Birnen die Größe einer Nuss erreicht.
1191-96
Lange Regenperioden in den Sommerhalbjahren. Die Ernte verdarb.
1196
Tausende zogen voller Verzweiflung und auf der Suche nach Essbarem durch die Lande.
1234
Großer Jahrhundertwinter. Durch die strenge und anhaltende Kälte gingen alle Reben und sehr viele Bäume zugrunde und vielerorts sind die Menschen in ihren Betten erfroren. Der Wein fror in den besten Kellern, die Mühlen wurden unbrauchbar, es entstand eine große Hungersnot.
1241
Bei uns im Rheinland standen die Bäume im März, die Reben im April in Blüte, im Mai gab es reife Kirschen.
Trockener Sommer!
1289
Ungewöhnlich milder Winter. Im Elsaß blühen an Weihnachten die Bäume.
1301
Sehr milder Winter
1304
Die ersten reifen Trauben gab es bereits am 1. Juli! Kein Mensch konnte sich jemals an eine solche frühe Erntezeit erinnern.
1315
Ein Jahr ohne Sommer. Das Getreide wuchs damals aus und die Heuernte verfaulte. Die Traubenbeeren fielen von den Stöcken. Beginn einer großen Hungersnot, die 1316 ihren Höhepunkt erreicht. Schweres Hungerjahr, viele Menschen verdarben vor Hunger.
1323
Außergewöhnlich strenger Winter, die Flüsse führen Grundeis!
1338
Die Menschen sahen sich mit einer biblischen Plage konfrontiert: Heuschrecken fielen in Europa ein. Sie zogen aus dem Osten kommend aus Bayern, Schwaben in Richtung Rheingebiet und machten sich gefräßig über Teile der Ernte her.
1345-47
Die kältesten Sommer in diesem Jahrtausend. Der Wein stand erst Anfang August bzw. September in der Blüte.
1346
Die Pest wird in Europa eingeschleppt. Im Laufe von 3 Jahren hatte sie sich von Sizilien bis Island ausgebreitet.
1387
Im Bodenseegebiet stehen um Weihnachten die Bäume in voller Blüte.
1391
Sehr heißer, trockener und dürrer Sommer. In manchen Gegenden versiegten Brunnen und Bäche, so dass man nicht mehr mahlen konnte. Es wuchs der süßeste Wein seit Menschengedenken.
1395
Verheerendes Erdbeben in unserer Region. Felsen spalteten sich und Quellen versiegten.
1405
Bitterkalter Winter. Eisgang der Flüsse vom 20. November bis 5. Februar.
1416
Anfang Dezember blühen die Bäume, Felder und Gärten waren voller Blumen.
1420
Die Obstbäume trugen zweimal Früchte, auf den Feldern reifte Anfang April das Getreide. Sehr frühe Weinlese. Bereits der Februar war warm und trocken.
1423
Sehr strenger Winter, die Flüsse führten abermals Grundeis.
1445
Gewaltiges Hochwasser, in Alf werden 3 Mammutzähne aus Schlamm und Geröll frei gelegt.
1446
Am 10. April zerstört ein Kälteeinbruch mit scharfem Nordwind die Reben in ganz Mitteleuropa
1497
Im Januar blühten die Kirschbäume.
1513/14
Ein sehr kalter Winter, schon Anfang Oktober begann es zu schneien und zu frieren. Vier Monate dauerte die strenge Kälte. Sie führte in weiten Landesteilen zu Wassernot, so dass die Mühlen stillgelegt werden mussten. Mühsam musste das Korn gestoßen und gesiedet werden, damit die Menschen vor dem Hungertod bewahrt werden konnten.
1515
Das Nonnenkloster Marienburg wird aufgelöst.
1516
Pünderich beantragt, dass das Taufbecken von der Marienburg nach Pünderich kommt.
1517/18
Strenger Winter mit langem Frost, das Volk kam in Hungersnöte.
1529
Baubeginn der Vorgängerin der heutigen Kirche.
1534
Extrem hohes Hochwasser, noch 20 cm höher als im Jahre 1993.
1539
Große Dürre und Hitze, Wasserläufe und Brunnen versiegten.
Pestjahr!
1569
Pünderich wurde eigene Pfarrei.
1570
Das Taufbecken von der Marienburg kommt in die Pündericher Kirche, Vorgänger der heutigen Kirche am gleichen Platz.
1575
extremes Hochwasser (20cm höher als das 1993er Hochwasser).
1597
Erstes Auftreten der Pest in Pünderich.
1599/1600
Extrem kalter Winter. Innerhalb von drei Tagen waren alle Flüsse so tief gefroren, dass man mit Fuhrwerken darauf fahren konnte. Noch im Mai war die Erde so hart gefroren, dass kein Gras und kein Getreide wachsen konnte. Das abgemagerte Vieh musste geschlachtet werden, weil es kein Futter mehr gab. Viele Tiere mussten buchstäblich verhungern. Die feurigsten Weine in den Kellern verwandelten sich in Eis, das die Flaschen sprengte!
1612
Bau der Marienkapelle am Ortsausgang nach Reil.
1618
Das Gesetzbuch von Pünderich wird geschrieben. Inhalt: z.B. Deckung der Häuser mit Schiefer, öffentliche Ordnung, Verordnung über den Allgemein-Besitz, Sauberkeit der Straßen und Häuser, Feuerverhütung u.s.w.
1618
Beginn des 30 jährigen Krieges.
1635
Starkes Pestjahr.
1643
Unerhörtes Hochwasser, welches zu einer ungeheuren Überschwemmung führte.
Harter kurzer Winter mit viel Schnee und strenger Kälte.
1646
Sehr heisser Sommer, so dass beinahe alles verbrannte.
1651
Verheerendes Hochwasser.
1662
Große Hungersnot.
1665
Ein Komet ist über unserem Gebiet sichtbar.
1666
Die Pest grassiert zum fünften Male innerhalb der letzten neun Jahrzehnte (Großes Pestjahr) Der „Schwarze Tod“ wie man diese Epidemie im Nachhinein bezeichnete, forderte schätzungsweise 25 Millionen Todesopfer, d. h. etwa ein Drittel der Bevölkerung, entvölkerte ganze Ortschaften und Landstriche und hatte tief greifende Auswirkungen auf das Weltbild der mittelalterlichen Menschen und auf das Wirtschaftsleben. Der Höhepunkt der Pest in Briedel/Pünderich war zwischen Juni/Juli 1635 und Ende August 1636. Pünderich hatte nur einen Verlust von 5,3% der Bevölkerung, Briedel 26%, Zell 27,3%, Kaimt 36,2%, Alf 36,6%, Bremm 55% und Ediger 44,2% zu beklagen. Die Pest grassierte mehr im Cochemer Krampen.
1680
Am 25.12.1680 wird ein Komet über Trier gesichtet.
1681
Am 07. Februar ist ein deutliches Erdbeben an der Mosel wahrzunehmen.
1681
Pfarrei Pünderich erhält einen Teil der heutigen Kirchenglocken.
1692
Am 18. Dezember erschütterte ein großes Erdbeben Häuser und Gemüter. Zwei Tage später großes Hochwasser.
1700
Einführung der Grundbirnen, Kartoffeln, in unserem Gebiet. Die Hackfrucht war zehntfrei. Im Gegensatz zu den romanischen Ländern, die die Kartoffeln als „Pommes de Terre“ oder „Erdäpfel“ bezeichnen, wurde bei uns das Wort Grundbirne (wohl wegen der Form der damaligen Sorten), gebraucht. Es wurde zu Grombiere. Die Pfälzer Siedler nahmen das Wort mit auf den Balkan und noch heute heisst in diesen Ländern die Kartoffel „Grombira“.
1701
Am 2. Februar ist ein großes, schreckliches Gewitter im Moseltal.
1704
Harter Winter, Mosel zugefroren, beladene Wagen konnten die Mosel überqueren.
1709
Wein- und Obsternte durch starken Frost vernichtet, grausamer Winter, Mosel dreimal zugefroren und im März 1710 ein Viertes Mal! Selbst steinalte Leute konnten sich an so eine grimmige Kälte nicht erinnern, sogar die Hühner erfroren in ihren Nestern, Vögel sind erstarrt von den Bäumen gefallen, etliche Leute in ihren Betten erfroren.

Eine Walze arktischer Kaltluft (-20°) schob sich mit 40 km/h durch ganz Europa.

1718/19/24
Es waren die heissesten und trockensten Sommer der letzten Jahrhunderte.
1733
Pockenjahr, es schloss vorläufig den Reigen größerer Epidemien ab
1740
Verheerendes Hochwasser, verbunden mit Sturm und großen Unwettern. Die Mosel hielt ihren Wasserstand in diesem Winter über drei Wochen lang, da die Unwetter laufend anhielten.
Wörtlich wird berichtet: Die Mosel hat sich wie ein Meer ausgegossen, mit grausamen und ungewöhnlichen Sturmwinden. Diese Naturkatastrophe wird in der Chronik dargestellt als zweite Sintflut. Das Winterhalbjahr 1739/40 war das kälteste in den letzten 500 Jahren.
1755
Starkes Erdbeben von Trier bis Koblenz spürbar, gewisse Sachschäden wurden verursacht.
1756
Erdbeben an der Mosel.
1766
Bau der heutigen Kirche.
1781
Einweihung der Kirche.
1783
Wiederum stärkeres Erdbeben in unserem Gebiet, Sachschäden.
1784
Das größte Hochwasser an der Mosel. Die schreckliche Überschwemmung vom 09. Februar 1784 traf besonders hart das Unterdorf von Pünderich.
Unter dem 03. März wird geschrieben: Die besorglichen Aussichten einer höchst gefährlichen Eisfahrt und dabei erfolgender außerordentlichen Überschwemmung haben sich wirklich eingestellt. Nach einem fürchterlichen Eisgang der vom 24. bis 26. Februar bis in die Nacht hinein währte, stieg die Mosel an und erreichte am 29. Februar bereits den Höchstpegel der Überschwemmung von 1740, der dann noch den Anwuchs von drei Schuhen überstieg. Es wird hier geredet von der„größten Überschwemmung an der Mosel seit Menschengedenken“.
1784
Pündericher Winzer durften auf dem Merler Markttag einen Weinstand betreiben – verbrieftes Recht.
1786
Erdbeben an der Mosel
1787
Durch kurfürstliche Verordnung darf nur noch mehr die Rieslings-Rebe in unserem Gebiet angepflanzt werden.
1794
Französische Besetzung, als Folge der französischen Revolution. So mussten als Tributzahlung am 16. Oktober 1796 hundertsiebzig Pündericher Bürger auf dem Rücken 50 Ballen Heu über Feldwege nach Kirchberg tragen. Trägerlohn je ½ Reichsthaler. Pünderich gehörte zur Mairie Enkirch, Kanton Traben-Trarbach
1798
Französische Gesetzgebung tritt im Moselland in Kraft. Die Franzosen haben sogar ihren eigenen Revolutionskalender, beginnend am 22. Sept. 1792, die Woche wird in Dekaden eingeteilt (10 Tage hat die Woche), der Tag hat 10 Stunden, unterteilt in 100 Dezimalminuten. Dieser Kalender wurde zum 01.01.1806 von Napoleon wieder abgeschafft.
1804
Strenger Winter, die Mosel ist zugefroren.
1811
Um nicht mit Napoleon in den Russlandfeldzug zu ziehen heiraten etliche Pündericher Männer Mädchen aus dem Ort. Denn nur unverheiratete Männer mussten mit in den Krieg ziehen. Deshalb hatten sich die heiratswilligen Burschen und Mädchen am Moselufer versammelt um ihren Partner zu wählen, wenn auch nicht immer ganz freiwillig. So kam es vor, das ein Bursche auch mal eine 13 Jahre ältere Weibsperson heiraten musste, weil nichts Jüngeres übrig blieb. So geschehen bei den Vorfahren von Aloys Siweris.
1812
Strenger Winter, Napoleon-Feldzug in Russland durch Eis und Schnee zusammen gebrochen. Der Pündericher Bürger Johann Schmidt, Infanterie Reg. 55, stirbt bei diesem Russlandfeldzug in Kerensk bei Pensa.
1813-15
Bau der Stumm-Orgel in der Kirche. Einweihung am 15. Mai 1815.
1815
Unser Gebiet kommt zu Preußen.
Sehr milder Winter.
1816
Besuch des Prinzen Wilhelm I. (später Kaiser Wilhelm I.) auf der Anhöhe oberhalb Pünderichs (deshalb heute Prinzenkopf). Alfer Turmbauverein wird gegründet und errichtet später auf dem Pündericher Gelände einen Aussichtsturm aus Bruch- und Sandstein. Es war auch das Jahr ohne Sommer
1817
Fürchterliche Hungersnot in ganz Deutschland und Europa.
1822
Sehr mildes Frühjahr. Im Januar haben die Reiler schon Gras gemäht und im Februar blühten die Obstbäume. Sehr frühe Ernte allgemein.
1829
Nach einem sehr nassen Sommer beginnt die Weinlese erst am 13. November und endete am 19.November. An diesen Tagen herrschte so strenger Frost, dass die Trauben gefroren waren und mit warmem Wasser aufgetaut werden mussten, um sie zu keltern. Sogar der Most in der Bütte des Winzers Simon Ternes ist gefroren. So was hatten die Menschen in Pünderich noch nie erlebt.
1830
Sehr strenger Winter, sogar der Bodensee ist komplett zugefroren, man kann den See von einem Ufer zum anderen überqueren. In Pünderich kam es zu einem Eisgang, wobei sich die Eisschollen mauerhoch am Moselufer türmten.
1837
Die Pündericher Bürger müssen per Gesetz ein Brandkorps (Pflichtfeuerwehr) bilden. Beginn eines ordentlichen Feuerwehrwesens.
1845
Strenger Winter, im Juni treiben noch die Eisschollen auf der Mosel.
1848
Letzte Beerdigung auf dem Friedhof um die Kirche. An der Hauptstraße wurde ein neuer Friedhof angelegt.
1858-65
Etwa 220 Bürger, von insgesamt ca. 800 Einwohnern, wandern nach Nordamerika und Brasilien aus. Zwischen 1850 und 1900 wanderten 407 Bürger aus.
1863
Gründung des Männergesangvereins „Borussia“ Pünderich.
1863 /64
Ist bei uns die erste Petroleumlampe als Steinöllampe in Gebrauch genommen worden.
1863
Im Dorf sind folgende Erwerbszweige vorhanden: 120 Winzer und Bauern, 8 Küfer, 3 Fährmänner, 2 Schmiede, 5 Schreiner. Anzahl Großvieh: 180 Stück Rindvieh
1866
Deutsch – österreichischer Krieg, alle Kriegsteilnehmer aus Pünderich kehrten unversehrt zurück.
1866
Ein Mädchen stirbt an Cholera.
1866-68
Bau unserer Hauptstraße als Provinzialstraße
1870/71
Deutsch-Französischer Krieg fordert von Pünderich 3 Kriegsopfer.
1874
Am 22. September Großbrand in der jetzigen Keltenstraße. Heute die Anwesen Ralf Kühn, Jürgen Butzen, Günter Mergler und Achim Nahlen.

Originaltext der Zeller-Zeitung:

Am 22. September 1874, nachmittags eine Stunde vor Abend, ist in Pünderich ein Brand ausgebrochen. Es brannten ab: 3 Wohnhäuser und eine Scheune. Die 3 Wohnhäuser gehörten: das 1. Heinrich Joseph Schmitz; das 2. Johann Franzen, das 3. Peter Butzen. Die Scheune gehörte Peter Schmitz, Witwe. benannte Peter Schmitz Witwe, ihr Wohnhaus war aber so bedeutend verdorben, so dass sie eine Entschädigung von 112 Thalern erhielt.

1876-80
Bau des Pündericher Hangviaduktes, 97 Bögen. Damalige Baukosten 460.000 Mark
1877
Mit Genehmigung des Herrn Ministers für Handel, Gewerbe- und öffentliche Arbeiten ist zu Pünderich im Kreise Zell ein Faß-Eichungsamt mit der Ordnungsnummer 123 errichtet und demselben bis auf Weiteres die Befugnis zur Eichung und Stempelung von Fässern jeder Größe von 30 Litern aufwärts beigelegt worden. Coblenz, den 18. August 1877 (Originaltext Gemeindechronik)
1878
Erstes Telefon in der Postagentur Pünderich. Die Post war damals im Hause von der Familie Hoepp heute Haus Thomas Schier (Village).
1879
Pünderich erhält seine erste Fähre aus Holz mit Schleuder (Fährturm). Das Holz stammt aus dem Sternenwald, der stärkste Stamm ist hierzu verwandt worden. Das Jahr 1879 war in der Landwirtschaft ein Unglücksjahr. Die meisten Pündericher Winzer fuhren ihre Trauben mit Stoßkarren nach Hause, dabei war der Most so sauer wie Essig, Philipp Blum trug seine Traubenernte in einem Sack nach Hause, Theodor Simon bekam für seine Ernte ein Päckchen Tabak. (Originaltext Pündericher Chronik)
1880
Inbetriebnahme der Reichsbahnstrecke Koblenz – Trier am 15. Mai
1884
Große Brandkatastrophe in der Silvesternacht. Die Anwesen von Hoepp Jakob, Busch Jakob, Buhs Johann, Blum Jakob und Siweris Nikolaus Wwe. gingen in Flammen auf. Das ist der heutige Komplex von der Kirchstraße an, entlang der Rathausstraße bis zum Hause Schier (ehemalige Branntweinbrennerei Siweris). Heute die Anwesen von Alois Schneiders, Alfred Plein, Paul Dahm Nachfolger mit Scheune und Gebrüder Schier).
1886
Am 1. Januar brennen 7 Häuser bei einem Großbrand ab. Erstes Auftreten der Pernospara (Rebenkrankheit) in Pünderich.
1888
Das Jahr 1888 brachte wohl drei Kaiser aber Pünderich einen ganz saueren Jungen (Wein) mit der Devise: Gering und schlecht! Die Küfer tranken sogar beim Abstechen und Fertigmachen keinen Wein, sondern Kaffee und Branntwein. (Originaltext Pündericher Chronik)
1889
Die Dorfstraßen werden mit Niedermendiger Basaltsteinen gepflastert und ersetzen so damit die alten Quarzsteine (Feldsteinpflaster).
1892/93
Eisgang behindert die Schleppschifffahrt auf der Mosel.
1896
Die Holzfähre wird verworfen, eine Eisenfähre angeschafft. Die Leute wundern sich, dass eine Fähre aus Eisen schwimmen kann!
1898
Anlegung einer ersten Wasserleitung. – Bau des Eichhauses auf dem Düppel – Gründung der Raiffeisenkasse Pünderich
1899
Der neuerbaute Turm auf dem Prinzenkopf wird am 25. Juli 1899 eingeweiht
1905
Am 18.8.1905 letzte Fahrt einer Postkutsche durch Pünderich – Die Moselbahnstrecke Bullay – Trier wird am 20. August eingeweiht – Durch Blitzschlag wurde ein ökonomiegebäude, 1 Wohnhaus in Schutt und Asche gelegt. Ein zweites Wohnhaus teilweise beschädigt.
1906
Einweihung des neuen Schulgebäudes in der Feldheckstraße (heute Schulstraße).
Am 1. April wurde in Pünderich die Hundesteuer eingeführt. Jahressteuer für 1 Hund 6 Mark, zahlbar innerhalb 14 Tagen nach Eingang des Steuerbescheides.
1908
Die Gemeinde unterhält noch einen Nachtwächter. Es ist der Bürger Johann Neidhöfer. Er ist vermutlich der letzte Nachtwächter des Dorfes.
1913
Am 18. April konnte die Bevölkerung eine totale Sonnenfinsternis erleben.
1914-18
Erster Weltkrieg, Pünderich muss 210 Kriegsteilnehmer stellen, wovon 35 gefallen sind.
1921
Sehr trockenes Jahr. Den bei Niedrigwasser hervorragenden Felsen in der Mosel legt man mehrere Flaschen Wein in das „Kellerchen“, Nähe des Fährkopfes auf der anderen Seite.
1923
Inflationsjahr
1924
Großbrand am 17. Juli in der unteren Kirchstraße. Drei Wohnhäuser und Scheunen fielen dem Brand zum Opfer. Um 8.00 Uhr morgens entstand ein Brand in der Scheune des Winzers Rudolf Schmitz, welcher die Scheune sowie das Wohnhaus des o.g. Winzers und die Wohnhäuser des Franz Endries und des Schreiners Jakob Gibbert einäscherte. Es ist der heutige Bereich um das Haus Peter Friesenhahn. Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Pünderich. (Umwandlung von einer Pflichtfeuerwehr in eine Freiw. Feuerwehr)
1925/26
An Silvester 1925 extremes Hochwasser. Erstes Jahrhunderthochwasser im 20. Jahrhundert, hervorgerufen durch extreme Schneeschmelze in den Vogesen. 1926 Eisenbahnunglück in Pünderich. Ein beladener Lkw mit vollen Weinfässern kollidierte mit einem Zug der Moseltalbahn. Schaden: Acht Fuder Wein liefen aus.
1927
Dezember: Von der Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätsgesellschaft wurden hier im Laufe der letzten Woche größere Geländekäufe getätigt. Auf dem Gelände wird eine Kreisverteilstelle für Licht- und Kraftstrom errichtet (Originaltext Gemeindechronik)
1928
Großbrand am 10. Juli in der Kirchstraße gegenüber der Kirche. Hier brach den späten Abendstunden ein größeres Feuer aus, das mit riesiger Schnelligkeit drei Wohnhäuser mit ökonomiegebäuden der Winzer Buß, Hulten und Mergler zum Teil bis auf die Grundmauern zerstörte. Heutige Anwesen von Elmar Schmitz, Günter Pauly und Luzia Mergler.
1929
Strenger Winter, dreimaliger Eisgang auf der Mosel, hervorgerufen durch Kälteperioden im Januar, Februar und Anfang März.
14. Febr.
1929
Brand bei Josef Ternus, Löschwasser gefror in den Schläuchen.
1930
Großfeuer in der Silvesternacht, kurz nach 24 Uhr. Es brennen ab die Häuser Jakob Mertes, Susanne Kirch, Josef Simon und Karl Schmitz. Heutiger Bereich um das Gebäude von Werner Buhs.
11. Sept.
1930
Großbrand in der Römerstraße, 5 Wohnhäuser und 6 mit Erntevorräten reich gefüllte Scheunen brennen ab. Es waren die Anwesen von Franz und Franz Jakob Siweris, Jakob Lay, Matern Gibbert, Jakob Schmitz und Franz Schädler. Dieser eng zusammengebaute Häuserkomplex fasste etwa 200 qm und zählte zu den ältesten des Dorfes. Heutiger Bereich um das Haus von Dieter Kölzer.
1931
Brand bei Franz-Jakob Blum, Ecke Springiersbacherstr.- Kirchstraße
1932
Bau des Kriegerdenkmals auf dem alten Friedhof.
13. Sept.
1932
Großbrand in der Kirchstraße. Es brennen die Häuser der Wwe ab. Lay Anna, geb. Engel, und des Bahnarbeiters Paul Simonis, heute Haus Robert Heimes
1936
Erdrutsch in Weinbergen. Distrikt Raffus, zwischen Steinbruch und Tunnel. Enormer Sachschaden.
1937
Brand bei Josef Schmitz, Dachstuhlbrand. Heute das Anwesen Kahnert, ehemals Wohnhaus von Clemens Busch.
1939
Brand bei Franz Lay, Marienburgerstraße, am 02. Dezember, Totalschaden. Heute das Anwesen des Ortsbürgermeisters Werner Lay.
1939-45
Zweiter Weltkrieg, 61 Soldaten gefallen oder vermisst.
1940
Am 3./4. Februar Eisgang auf der Mosel, Eisstau unterhalb von Pünderich verursacht große Schäden im Unterdorf.
Zur Freude aller Winzer wurde im Monat Mai die Spritzbrühanlage* fertiggestellt, deren Anfänge bereits im vergangenen Jahre getätigt wurden. Dank der Bemühungen des Vorsitzenden der Raiffeisen – Genossenschaft konnte sie rechtzeitig fertig werden, so daß dadurch besonders den Kriegerfrauen eine große Erleichterung zuteil geworden ist. (Originaltext Gemeindechronik) * heutige Imbissecke
1942
Der 20. August ist ein schmerzlicher für die Kirchengemeinde Pünderich. Sie mussten ihre beiden großen Glocken für Kriegszwecke abgeben.
1944
Am 19. Juli 1944 fallen die ersten Bomben auf Pünderich. Die Bomben fielen weitgehend im Raffus und Kitzchen. (In den Weinbergen gegenüber Pünderich).
1945
Am 15. März Brand durch Beschuss bei Ortsbürgermeister Busch, Springiersbacherstraße, und bei Peter Kaes, Simonis Karl und Eugen Nahlen (Heute Bereich bei Kochan`s). Die Wehrleute wurden von Infanterie und Maschinengewehren beschossen. Ein Tag später (16. März) Besetzung unseres Dorfes durch amerikanische, später französisches Truppen (11. Juli 1945).
1946
Die Pündericher feiern ausnahmsweise ihre Weinkirmes in und um die geschmückte Kistenfabrik.
1947
Im Jahre 1947 gab es eines der heißesten und trockensten Sommer des 20. Jahrhunderts. Stachelbeeren hingen an den Sträuchern wie gekocht. äpfel und Kirschen zeigten Sonnenbrandschäden. Geringe Kartoffelernte. Wiesen verbrannt, Waldbrandschäden. Kurz vor Weihnachten (16. Dezember) kehrten unsere Kirchenglocken aus Hamburg heim. Fuhrunternehmer war Heinrich Müller, Pünderich.
1949
Am 19. November 1949 kehrte der letzte Kriegsgefangene aus Russland und zwar der Geistliche Rudolf Mentges zurück. Er stand in dauernder postalischer Verbindung mit der Heimat. Noch ca. 20 gelten als vermisst (Originaltext Gemeindechronik)
1950
Bau des Sportplatzes
1952
überblick über den Viehbestand:
Pferde 1
Rindvieh 130
Schweine 230
Schafe 1
Ziegen 42
1951
Inbetriebnahme der Rebveredlungsanstalt .
1953
Ein Gewittersturm verursacht große Schäden beim Festzeltaufbau. Viele Planen zerrissen. Sattlermeister Norbert Lay näht auf dem Campingplatz mit seiner Nähmaschine die Planen wieder zusammen. Weinkirmes gerettet.
1954
Gründung der Landwirtschaftlichen Betriebsgenossenschaft.
1956
Erste Einleitungsmaßnahmen zum Flurbereinigungsverfahren Pünderich I.
1956
Im Januar extremes Hochwasser.
– Einweihung der Turnhalle am 8./9. September
1957
Großfeuer in der Kistenfabrik, heute Anwesen Herbert Dahm. Der Gefallenfriedhof auf dem Prinzenkopf wurde durch die Kriegsgräberfürsorge zu einer würdigen Ehrengedenkstätte der Gefallenen ausgebaut.
1958
Beginn der Moselkanalisierung und Schiffbarmachung.
1959
Am 26. April Beginn der Flurbereinigung Pünderich I. Der heiße Sommer sorgt für einen Wasserstand der Mosel von besonderer Bedeutung. Mit einem Niedrigwasserstand von 0,69 m, schon sehr lange nicht mehr gemessen, traten die Hungersteine der Mosel lange Zeit über dem Wasserspiegel. Besorgniserregend war auch das Absinken des Grundwasserspiegels.
1961
Einstellung des Personenverkehr Moseltalbahn (Saufbähnchen). 02. Febr.
1961
Brand bei Rudolf Simonis. Die Brandursache konnte nie geklärt werden. Das Feuerwarnsystem wurde zur besseren Wartung durch eine auf dem Schuldach befindliche Sirene ergänzt. Jeweils am Samstagmittag um 12 Uhr ertönt der Sirenenton, um das Funktionieren zu erproben
1962
Im Dezember Gründung der „Winzerkapelle Pünderich“ Im Zuge der Moselkanalisierung wurden im vergangenen Jahre auch am Pündericher Moselufer umfangreiche Bauarbeiten ausgeführt
1963
Einstellung des Güterverkehrs Moseltalbahn.
– Vom 28. Januar bis 03. März war die Mosel zugefroren.
– In der Nacht von Pfingstmontag auf Dienstag Großbrand bei Jakob Feiden, Ecke Eltzerstraße-Rathausstraße.
– 05. August: Baubeginn des Kindergarten Pünderich
1964
Beginn des Gleisrückbau der Moseltalbahn. – Im Mai wurde die Moselschifffahrt zwischen Koblenz und Diedenhofen eröffnet. Baukosten der Kanalisierung und Schiffbarmachung 780 Mio. Mark, hierbei sind die Kosten für die Moselkraftwerke nicht eingerechnet.
1966
Viehbestand: Rindvieh: 0 Schweine: 14 – Im Oktober Einweihung des Kindergarten.
1969
Einweihung des neuen Friedhofs – Ortsausgang nach Reil.
1970
Erstmalig wurde in Pünderich die staubfreie Müllabfuhr eingeführt, da durch das Verfüllen des ehemaligen Bahngrabens mit Grund kein geeigneter Müllplatz mehr vorhanden war.
1971
Die zweite Flurbereinigung geht ihrem Ende entgegen. Es wurden nur noch Restarbeiten ausgeführt. Im Sommer wurden erstmalig ca. 40ha Rebfläche durch einen Hubschrauber gespritzt.
1972
Die Gemeinde kauft eine gebrauchte Fähre für 11.500 DM in Brodenbach.
1973
Baubeginn der Leichenhalle
1974
Der Karnevalsverein baute im Moselgelände einen Kinderspielplatz. Dieser wurde im Juni unter Beteiligung des Musikvereins eingeweiht.
1975
Der alte Fährturm wird nicht mehr benötigt und abmontiert. Zu erwähnen ist auch noch, daß die Pfarrkirche im Jahre
1975
mit erheblichen Geldmitteln renoviert wurde. Die benötigten Summen wurden zu einem großen Teil ebenfalls von der Bevölkerung aufgebracht. Die Gemeinde leistete einen Betrag von 10.000 DM.
1976
Am 16. April Gründung des Jugendclub Pünderich (JCP)
Ende Juli/Anfang August: Großes Fischsterben in der Mosel. In Folge großer Sommerhitze und akuten Sauerstoffmangel. Allein auf der Pündericher Gemarkung sammelte die Feuerwehr und andere Freiwillige mindestens 130 Zentner auf.
1977
Zu Pfingsten veranstaltete die Kirchengemeinde erstmalig ein Pfarrfest. Der Reingewinn von weit über 20.000 DM soll zur Finanzierung der Orgelrenovierung verwendet werden. Diese soll über 140.000 DM kosten, wovon die Kirchengemeinde fast 100.000 DM aufzubringen hat.
1979
Am 9. September Einweihung des ersten Pündericher Feuerwehrauto. Am gleichen Abend Großeinsatz der Feuerwehr wegen eines Unwetters.
1983
Erstes großes Hochwasser nach der Moselkanalisierung. Die Mosel kam im Frühjahr zweimal kurz hintereinander ins Unterdorf und verursachte gewaltige Schäden an den Häusern. Unsere Fähre wurde umbaut und verbreitert, Kosten 220.000 DM
1984
Die Gemeinde Pünderich nimmt erstmalig an der „Grünen Woche“ (Anfang Februar) in Berlin teil. Dem Winzermeister Alfred Dahm wird offiziell erlaubt, Rotweine auf einer „Versuchsanbaufläche“ anzubauen. Er wurde zunächst von seinen Winzerkollegen mitleidig belächelt, wenige Jahre später bauten sie jedoch selbst im großen Stil Rotweine an. Damit war Alfred Dahm der erste offizielle Rotweinanbauer in Pünderich. Im September erstes Pündericher Straßenweinfest.
1985
Pünderich wird alleiniger Grundschulstandort der gemeinsamen Grundschule Briedel-Pünderich.
1986
Baubeginn der Kläranlage.
1987
Das Grundschulgebäude wurde aufwendet renoviert und im November seiner Bestimmung übergeben. Im Oktober war bereits Baubeginn der neuen Mehrzweckhalle. Mit den erheblichen Kosten von 560.000 DM erstellte die Gemeinde im Distrikt Peres einen Rastplatz mit Schutzhütte und Infostand, der schon gleich nach Fertigstellung von Touristen recht gut angenommen wurde.
1988
Die Kläranlage ist bis auf Restbaumaßnahmen fertig gestellt und hatte im ersten Halbjahr ihre Funktion aufgenommen.
1989
Im Beisein vieler Ehrengäste, darunter Minister Rudi Geil (CDU), wurde am 7. April die Mehrzweckhalle der Gemeinde eingeweiht. Das Ehepaar Alex und Hedwig Hoepp stiftet eine neue große Glocke.
1992
Ein Erdbeben am 13. April erschütterte unser Gebiet und das Rheinland. Gründung des „Heimat- u. Verkehrsvereins“ am 15. November.
1993
Verheerendes Hochwasser kurz vor Weihnachten. Enorme Schäden an Gebäuden. Höchststand am 22.12.1993 Pegel Trier 11,28 m.
1995
Zu Anfang des Jahres Hochwasser, Pegel Trier meldet 10,40m.
1997
Anfang Januar Eisgang auf der Mosel. Die Mosel war seit 34 Jahren mal wieder zugefroren. 21. März Siegerehrung im Kreiswettbewerb: „Unser Dorf soll schöner werden“. Pünderich erreichte in der Sonderklasse den 1. Platz. 15. Juni Einweihung des Weinlehrpfades. Errichtet vom Heimat- und Verkehrsverein.
2000
Vier Goldhochzeiten an einem Tag in Pünderich. Alter Brauch des Glocken-Dengelns wurde wieder eingeführt.
11. Nov. 2000, das seltene Fest der „Eisernen Hochzeit“ feierten Johann u. Helene Lay, geb. Goeres.
2002
Im ersten Quartal besuchte die Mosel sechsmal das Unterdorf. Den Höchststand erreichte das Hochwasser in der Kirchstraße bis zum Hause von Siweris Edmund, in der Marienburgerstraße bis zur Unterkante der „Alten Dorfschenke“und in der Römerstraße bis zum Hause Dr. Georg Mergler.
Am 8. Mai Einweihung des neuen Feuerwehrgerätehauses durch Minister Zuber. Gründung des Gewerbevereines Erster Nikolausmarkt in Pünderich. 24 Verkaufsstände sorgten für eine vorweihnachtliche Stimmung.
2003
Ein Jahrhundertsommer verwöhnte die Einwohner von ganz Europa.
Am 10. September erfolgte die Fernsehaufzeichnung „Fröhlicher Alltag“ mit vielen Prominenten am Moselufer.

Quellen:
Gemeindechronik Pünderich
Privatarchiv Alois Busch
Privatarchiv Winfried Schneiders
Privatarchiv Manfred Simon
Winfried Schneiders Historische Wetterdaten, 2. Auflage
Traben-Trarbacher Zeitung
Zeller Zeitung
Arbeitskreis Pündericher Ortschronik