Klatsch und Tratsch

Pontaricum Folge 1 – Eine (Podcast-) Zeitreise durch die Pündericher Geschichte

Pontaricum – Eine Hörreise durch die Dorfgeschichte von Pünderich beginnt

Liebe Pündericherinnen und Pündericher, liebe Freunde unseres Moseldorfes!

Die reiche Geschichte Pünderichs, die Sie in der nachfolgenden Kurzchronik nachlesen können, wird nun in einer spannenden Podcast-Serie zum Leben erweckt. Diese Serie beleuchtet die vielfältigen Facetten unseres Dorfes, von den Anfängen des Weinbaus bis zu den Herausforderungen der Kriegsjahre und dem starken Gemeinschaftsgeist, der uns bis heute prägt. Die erste Folge, welche die hier zusammengefassten Informationen im Detail aufbereitet, können Sie sich am Ende der folgenden Zusammenfassung anhören. Weitere Folgen werden folgen und laden Sie ein, Pünderichs Vergangenheit auf ganz neue Weise zu entdecken und zu erleben.

Winfried Schneiders
Dorfchronist und Heimathistoriker

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Pontaricum Folge 1 – Pünderich: Ein Dorf voller Geschichte und lebendiger Gemeinschaft

Von einem Einwohner für Pündericher und Freunde

Pünderich, erstmals 1128 urkundlich erwähnt, ist ein Moseldorf mit einer reichen Geschichte, tief geprägt vom Weinbau, dessen Anfänge bis ins Jahr 1120 reichen. Das Leben war oft hart, gezeichnet von schlechten Ernten und Armut, die viele unserer Vorfahren zur Auswanderung nach Brasilien oder Nordamerika zwangen. Briefe wie jener von Matthias Franzen aus der deutschen Kolonie Sao Leopoldo in Brasilien zeugen von diesen Entbehrungen. Der dörfliche Alltag war von Selbstversorgung geprägt; so gab es einst lokale Mühlen, darunter die Rehmunder Mühle, die bis etwa 1869 in Betrieb war, und der Anbau von Giftlattich zur Saftgewinnung war eine lokale Besonderheit in Pünderich und Briedel
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Die Mosel war stets unsere Lebensader. Bereits 1808 sorgten Fährleute für die Verbindung über den Fluss. Das imposante Pündericher Hangviadukt, erbaut zwischen 1876 und 1880, war einst Teil der Reichsbahnstrecke Trier-Koblenz. Die Moselbahn, von Einheimischen liebevoll „Saufbähnchen“ genannt, leistete über 80 Jahre lang unschätzbare Dienste, bevor sie 1984 ihren Betrieb einstellte. Der Pündericher Bahnhof, obwohl anfänglich schwer zugänglich, war für Jahrzehnte ein wichtiger Knotenpunkt.

Pünderich hat schwere Zeiten durchlebt. Im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 forderte unser Dorf drei Kriegsopfer. Die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs waren verheerend: Luftangriffe und heftige Bodenkämpfe im März 1945, insbesondere um den „Brückenkopf Marienburg“ auf dem Prinzenkopf, hinterließen tiefe Narben und forderten Opfer unter der Zivilbevölkerung. Auch die jüdische Familie Geisel, die zuvor vielen Bedürftigen geholfen hatte, erlitt in der Reichskristallnacht schweres Unrecht. Pünderich beklagte im Zweiten Weltkrieg 61 gefallene oder vermisste Soldaten.

Trotz aller Widrigkeiten hat Pünderich seinen starken Gemeinschaftssinn nie verloren. Traditionsreiche Vereine wie der Männergesangverein „Borussia 1863“ und die Winzerkapelle Pünderich prägen das soziale Leben. Die jährliche Pündericher Kirmes, gefeiert im August, ist ein festlicher Ausdruck dieses Zusammenhalts. Die behutsame Dorferneuerung, die 1979 begann, und der Bau der Mehrzweckhalle im Jahr 1989 modernisierten unser Dorf. Gleichzeitig pflegen wir unser kulturelles Erbe, wie unsere historischen Kirchenglocken, von denen die älteste um 1400 gegossen wurde, und die berühmte Stumm-Orgel von 1813, die auch in Notzeiten unentgeltlich bespielt wurde. Auch die typischen Pündericher Ausdrücke halten unser Mosel-Platt lebendig.

Mögen wir alle, die wir hier leben, weiterhin dazu beitragen, unseren Heimatort mit seinem Wein, seinen Geschichten und seinem einzigartigen Charakter für kommende Generationen zu bewahren.

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