Angeln an der Mosel

Die Artenvielfalt auf der Gewässersohle hat als Ausdruck einer verbesserten, biologischen Stabilität des selbstregulierenden Ökosystems Mosel wieder zugenommen. Durch die verbesserte Wasserqualität sind Wiederansiedlungen oder die Revitalisierung von verschollen geglaubten Restbeständen möglich und auch dauerhaft erfolgreich geworden.

Bei Verbesserungen der Durchgängigkeit an den Staustufen könnten sogar Langdistanzwanderfische wie Lachs, Meerforelle und Maifisch in die Mosel zurückkehren.

An gewerbsmäßige Befischung dieser Arten wird allerdings noch lange nicht zu denken sein. Und doch sind die Aussichten gar nicht so schlecht. Der Besatz von Zandern als Hechtersatz hat sich positiv entwickelt.

Die Fangergebnisse der letzten Jahre beweisen, dass dieser Raubfisch besonders mit dem als Kleintierfresser fungierenden Aal hier der angepassteste Räuber ist. Alle Zeichen deuten daraufhin, dass die Artenvielfalt in der Mosel auf einem guten Wege ist, was zur Folge hat, dass eine alte Tradition „Fisch und Wein“ wieder auflebt, wie probierfreudige Köche an der Mosel mit Erfolg beweisen. Weinbau und Fischwirtschaft räumlich eng benachbart, verbindet eine lange gemeinsame Geschichte. „Fisch und Wein“, das von alters her kultivierte Paar heimischer Gaumenfreuden, fügt sich nach Jahren der Trennung wieder zusammen.

Mit der verbesserten Wasserqualität und den sich erholenden Fischbeständen ist die Mosel für Angel- und Naturfreunde ein wahres Paradies. An sehr vielen Stellen entlang des Flusses darf geangelt werden. Petrijünger finden außerdem in der Umgebung Fischweier und Forellenbäche für die Erlaubnisscheine zu haben sind. Voraussetzung zum Angeln ist ein gültiger Bundesfischereischein. Erlaubnisscheine der einzelnen Gewässerstrecken gibt es vor Ort bei den Pächtern und Touristinformationen.

Fischfauna der Mosel: Ein Vergleich der Fischbestände der einzelnen Stauhaltungen zeigt, dass in fast allen Stauhaltungen die auch insgesamt am häufigsten angetroffenen Arten: Aal, Barsch, Döbel und Rotauge sowie bei den Kleinfischen die Arten: Ukelei, Kaulbarsch und Gründling den überwiegenden Anteil des Fischbestandes bilden.

Wir danken www.die-mosel.de für die Erlaubnis zur Übernahme des Textes und der Schonzeitgrafik.

Angelscheine

Die Angelscheine können direkt bei der Zeller Land Tourismus GmbH (Tel. 0 65 42 – 96 22-0). Tages- und Wochenscheine gibt es auch beim Campingpark Zell (Mosel) (Tel. 0 65 42 – 96 12 16).

Tagesschein
6,- €
Wochenschein
15,- €
Monatsschein
25,- €
Jahresschein Staustufe
41,- €

Die Gebühr beträgt bei der Zeller Land Tourismus GmbH 1,50 € für Tages- und Wochenscheine und 1,00 € bei Monats- und Jahresscheinen. Weitere Details und Infos zu alternativen Verkaufsstellen können gerne bei der Zeller Land Tourismus GmbH nachgefragt werden.

Die Mosel – Ein Artikel von Jan Gutjahr

Es gibt Gewässer, die zwar selten in den Schlagzeilen der Angelpresse auftauchen, aber dennoch ein beachtliches Räuber-Potential bieten. Die Mosel gehört dazu, weiß Jan Gutjahr.

Wenn Angler nach ihrer Meinung gefragt werden, welches das beste Zandergewässer in unseren Breiten sei, nennen die meisten den Rhein, einige den Main, die Elbe oder die Donau. Ein Fluss wird bei den Aufzählungen jedoch meistens vergessen, obwohl er mit Sicherheit zu den „Top Ten“ gehört. Ich spreche von der Mosel.

Der Strom entspringt in Frankreich, in den Vogesen, ist 545 km lang, wovon 344 km schiffbar sind. Am Deutschen Eck, in Koblenz, mündet der Fluss in den Rhein. Bekannt ist die Mosel vor allem durch ihren Wein, den Moselriesling. Aber nicht nur dem Weinkenner bietet sie einiges, auch der Angler kommt voll auf seine Kosten.

Bis zum Jahr 1961 war die Mosel naturbelassen. Döbel, Barben und Nasen zählten zu den Hauptfischen; in den zahlreichen Altarmen tummelten sich Karpfen, Barsche und Hechte, welche damals noch auf vom Hochwasser überschwemmten Wiesen ihr Laichgeschäft verrichten konnten. Auch Lachse und Meerforellen wurden zu jener Zeit noch erbeutet.

Zwischen 1961 und 1964 wurde die Mosel kanalisiert, zur Schifffahrtsstrecke ausgebaut. Und die Schleusenkraftwerke dienen seither zur Elektrizitätsgewinnung. Mit der Kanalisierung änderten sich auch die Lebensbedingungen für die vorhandenen Fischarten. Kam einerseits den Karpfen und Brassen die gemäßigte Strömung und die stärkere Wassertrübung zugute, fühlten sich andererseits die Barben und Nasen nicht mehr so wohl. Die Kanalisierung besiegelte zudem das Ende des Hechtbestandes, da Esox die Laichmöglichkeiten genommen wurden. Auch die Salmoniden verabschiedeten sich, ihnen wurde der Aufstieg zu ihren Laichgründen verbaut, da die eingerichteten Fischtreppen bis heute nicht richtig funktionieren.

Zander-Brummer

Anfang der 80er Jahre wurden die ersten Zander in die Mosel besetzt. Die Fische kamen mit den dortigen Lebensbedingungen optimal zurecht, was zur Folge hatte, dass der Bestand bis Mitte der 90er Jahre explodierte und der Stachelritter zum absoluten „Räuberhauptmann“ wurde. Tagesfänge zwischen 10 und 20 Kammschuppen waren bei gutem Wasserstand realistisch. Durch einen hohen Befischungsdruck – vor allem seitens der Berufsfischer, aber auch durch den Raubbau vieler Angler – sank die Zahl der Fische, jedoch stieg das Durchschnittsgewicht an. Petrijünger fingen nachweislich schon Fische bis 25 Pfund. Ich denke, die Spitze des Eisbergs liegt mittlerweile bei Brummern von 28-30 Pfund bzw. ca. 120 cm Länge.

Ein guter Gewässerabschnitt ist der Bereich zwischen den Staustufen Wintrich und St. Aldegund. Beste Köder für das Zanderfischen sind hier große Gummifische und Twister. Die bietet man in tiefen, ruhigen Flussabschnitten, entlang der Strömungskanten, an. Im Gegensatz zum Rhein oder der Elbe hat die Mosel keine Buhnen, in deren Kesseln man ruhige Stellen mit Gegenströmung vorfindet. Aussichtsreiche Plätze sind also nur durch intensives Beobachten der Strömungsverhältnisse zu finden. Gut fängt man aber generell ober- und unterhalb der Schleusen St. Aldegund, Enkirch, Zeltingen und Wintrich. Aber bitte beachten: Dort sind jeweils oberhalb 100 m und unterhalb 500 m Fischereischonbezirke. Wer hier erwischt wird, kann mit Geldbußen um 500 Euro rechnen!

Absolute Superplätze sind auch die Häfen in Traben-Trarbach, Bernkastel und insbesondere Senheim. Im Winter gehören Häfen und Seitenarme ehedem zu den absoluten Hot Spots. Gute Zanderfänge lassen sich auch mit dem toten Köderfisch erzielen. Gefischt wird der Köfi mit einer einfachen Grundblei-Montage. Tipp: Ruhig früh anschlagen, damit der Haken vorne im Maul sitzt und kleine Räuber zurückgesetzt werden können.

Raubritter Barsch

Neben Zandern lauern aber auch noch andere Räuber auf die Köder der Angler. Mit der feinen Spinnrute ist man erfolgreich auf Barsche. Die Stachelritter halten sich mit Vorliebe in Häfen oder in der Nähe der Moselbrücken auf. Mit Heißhunger nehmen sie kleine Twister und Gummifische um 5 cm in den Farben Rot, Grün und Perl. Hat man erst mal einen beißwütigen Schwarm erwischt, sind Serien von 20-50 Fischen drin. Die meisten der Raubritter wiegen um die 250 Gramm, es sind aber auch Kannibalen von bis zu 4 Pfund und etwa 50 cm Länge möglich.

Eine Fischart, die in den letzten Jahren sehr stark im Kommen ist, ist der Rapfen. Ihm stellt man am besten direkt in der Hauptströmung mit Spinnern und Blinkern in Rottönen sowie Wobblern nach. Ein Geheimtipp ist der schnell an der Oberfläche angebotene Streamer. Beißt ein Kapitaler, fängt die Fliegenrolle an zu singen. Mittlerweile sind Fische von bis zu 15 Pfund Gewicht zu fangen sein. Ein absoluter Superplatz, um die pfeilschnellen Räuber auf die Schuppen zu legen, ist der Bereich unterhalb der Schleuse in St. Aldegund.

Dazwischen nimmt immer mal wieder ein fetter Döbel die Kunstköder. Aber auch mit Fischfetzen lassen sich Dickköpfe, die in Gewichten bis etwa 6 Pfund vorkommen, überlisten. Ein Top-Platz für Döbel ist die Mündung der Lieser in die Mosel. Obwohl die Mosel keinen sich selbst vermehrenden Hechtbestand hat, geht zwar selten, aber doch mal ein einsamer Esox an den Haken. Ein gezieltes Befischen ist aber leider nicht möglich, da es sich wirklich um sehr wenige Einzel-Exemplare handelt. Beißt jedoch mal einer, ist es wahrscheinlich auch ein richtig Guter. Ein Gastangler aus dem Hunsrück fing im Hafen von Traben-Trarbach vor gut 10 Jahren ein Monster von 25 Pfund und 127 cm Länge beim Barschangeln. Fazit: Nie das Stahlvorfach vergessen. Dies kann ich generell zum Kunstköderfischen in der Mosel empfehlen, da der Fluss voll von Muschelbänken ist, welche die Schnur aufscheuern. Mit Stahl verhindert man das weitestgehend.Aber auch ein dickes Hard-Mono oder Fluorocarbonvorfach leistet gute Dienste.

Aale im Sog

Auch Aale bietet die Mosel. Jedoch hat, wie in den meisten Gewässern, der Bestand an Schleichern leider sehr nachgelassen. Die Aale haben nämlich das selbe Problem wie die Zander: Sie schmecken zu gut und bringen das meiste Geld. Bester Köder für den Ansitz auf die Schlängler ist der Tauwurm. Der wird mit einem recht schweren Grundblei dicht am Ufer angeboten. Auch kleine Köderfische oder Fetzenköder bringen Erfolg. Grundanglern empfehle ich Bleie von wenigstens 50g, da durch die vorbei fahrenden Frachtschiffe teils eine starke Sogwirkung entsteht, die die Montage einfach vom Angelplatz wegreißt.

Apropos Wegreißen: Beim Angeln mit dem toten Köderfisch hat es einigen armen Petrijüngern schon Tränen in die Augen getrieben angesichts der Tatsache, dass die Grundrute vom Angelständer gerissen wurde und auf Nimmerwiedersehen im Fluss verschwand. Um es auf den Punkt zu bringen: Es wurden schon Waller um 160 cm gefangen. Ich bin der Überzeugung, dass wesentlich größere Exemplare unter Wasser den Weißfischbestand lichten. Hier sind die Wallerexperten gefragt. Es gibt noch viel zu entdecken an der Mosel.

Methoden
Spinn- bzw. Ansitzangeln auf Barsch, Zander, Döbel, Rapfen und Aal.
Gerät
Für Zander Spinnrute von 2,70 bis 3,90 m und etwa 80 g Wurfgewicht (WG), für Barsche und Rapfen um 3 m Länge und 30 g WG. Dünne Dyneema-Schnur. Stahlvorfach nicht vergessen! Zum Grundangeln auf Aal und Zander robuste Ruten von 3,60 m und einem WG von 80 g; 35er monofile Hauptschnur.
Köder
Zander beißen gut auf große Gummiköder in Grün und Perl sowie auf handlange Rotaugen und Ukeleis. Barsche gehen am besten auf kleine Twister und Shads in Rot, Perl und Grün. Aale nehmen gerne Tauwürmer und kleine Köderfische. Rapfen knallen am liebsten auf rote Oberflächenköder wie Spinner, Blinker, Wobbler oder das Rapfenblei.
Extra-Tipp
Immer beobachten, wo sich die Brutfische aufhalten. Dort mit kleinen Twistem und Gummifischen oder kleinen Spinnern auf Barsche fischen.
Bestimmungen
Das Fischen ist nur vom Ufer aus gestattet, mit max. 2 Ruten. An der Mosel ist Nachtangeln (0.00 Uhr bis 1 Stunde vor Sonnenaufgang) nicht erlaubt. Schongebiete beachten (teilweise nicht
ausgeschildert)!
Quelle: Zeitschrift „Der Raubfisch“, copyright Paul Parley Zeitschriftenverlag – aktuell überarbeitet von Jan Gutjahr

Wir danken Jan Gutjahr für die aktuelle Überarbeitung seines Textes und die schönen Bilder. Besuchen Sie doch mal sein interaktives Raubfischforum.

Weiterführende Informationen rund ums Angeln

Allerlei Interessantes zum Thema Angeln finden Sie auch auf den folgenden Webseiten: